Ein weiterer Höhepunkt im Heinsberger Schützenleben war das Dekanatsschützenfest 1973, das unter der Schirmherrschaft eines “alten” Heinsbergers, des Direktors der Wasserschutzpolizei des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Jakob Jülicher, von den Vereinigten Schützenbruderschaften Heinsberg ausgetragen wurde.
Das große Fest begann am Samstag, 4. August, mit einem Fest- und Heimatabend im Riesenfestzelt auf dem Festplatz neben der Grundschule an der Westpromenade, das eingeleitet wurde mit dem Großen Zapfenstreich, dargebracht vom Spielmannszug und Musikverein Kirchhoven. Zu diesem “Fest der echten menschlichen Begegnung”, wie Präsident Adolf Schafhausen es nannte, waren weit mehr als 1.500 Gäste gekommen. Für den Schirmherrn , der auf eine große Rede verzichtete, war es eine Gelegenheit, mit alten Freunden und Schulkameraden wieder einmal Heinsberger Platt zu sprechen.
Schützenbruder Heinz Becker führte durch das vortreffliche Unterhaltungsrprogramm mit Musik- und Gesangsvorträgen, Gedichten und Tanzvorführungen, in einer bunten Vielfalt dargeboten vom Instrumentalverein und Spielmannszug Kirchhoven, vom Fanfahrenkorps und Chor der Jugendmusikschule Heinsberg, con der Instrumentalgruppe des Kreisgymnasiums Heinsberg, vom Mandolinenclub Karken und MGV Doppelquartett Heinsberg, vom Trommerkorps und der Feuerwehrmusikkapelle Heinsberg.
Dekanatsbundesmeister Josef Ritzen nahm die Gelegenheit wahr, den Ehrenpräsidenten Karl Lennartz mit dem Sebastianus Ehrenkreuz, den Präsidenten Adolf Schafhausen sowie die Schützenbrüder Karl Heutz, Hubert Houben, Josef Peters und Josef Zohren mit dem Hohen Bruderschaftsorden auszuzeichnen.
Der Sonntagnachmittag stand bei strahlend blauem Himmel ganz im Zeichen eines großartigen Festzuges, zu welchem 24 Schützenbruderschaften mit ihren Spielmannszügen und Musikkorps auf dem Festplatz in breiter Front angetreten waren. Dekanatspräses Pfarrer Senger aus Waldfeucht hielt die Feldandacht. Danach bot sich den Zuschauern ein imposantes Bild, als General Gerd van de Venn mit seinen Adjutanten, gekleidet in historische Ulanenuniformen, unter dem Trommelwirbel des Präsentiermarsches die Schützenfront abritt und das Kommando gab: “Festzug marsch!”
An die 30.000 Gäste aus nah und fern säumten die mit unzähligen Fahnen in den Stadtfarben Rot und Weiß geschmückte Zugroute in Erwartung des Festzuges, der angeführt wurde von einer Jugendgruppe auf buntgeschmückten Fahrrädern, dem General mit seinen Adjutanten Bahners und Brands und einer Reitergruppe. Dahinter in schwarzglänzender Limousine Ehrenpräsident Karl Lennartz sowie Alterspräsident und Ehrenbürger Josef Esser und in einem mit zwei Schimmeln bespannten Landauer die “Fünfzigjährigen” Karl Heutz, Hubert Houben, Anton Lieck und Josef Zohren, gefolgt vom Spielmannszug “Grün-Weiß”, von der Festkapelle aus Kirchhoven und den Heinsberger Königspaaren Jansen, Hüsgen und Paulzen/Heinrichs sowie den Ehrengäste, unter ihnen der Bundesmeister der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Dr. Esser aus Köln und der Aachener Bundesmeister Pütz. Dann kam die nicht enden wollende lange Reihe der Schützenbruderschaften im frohen Farbenspiel der Uniformen, Fahnen, Königspaare, Spielmannszüge und Musikvereine – und fast wäre Heinsberg für diesen überlangen Festzug zu klein gewesen. Denn die Spitze war bereits wieder am Rathausplatz angelangt, als die letzten sich noch auf dem Festplatz zum Abmarsch formeirten.